Gleichstellung

An der Chancengleichheit von Frauen und Männern erkennt man, wie modern eine Gesellschaft ist. Demnach ist Deutschland noch kein modernes Land. Die SPD möchte den gesamten Lebenslauf von Frauen und Männern in den Blick nehmen und passgenaue Rahmenbedingungen schaffen, die in jeder Lebensphase Frauen und Männern die gleichen Wahlmöglichkeiten und Chancen eröffnen.

Wir, als SPD, stehen in der Regierung für eine Gleichstellungspolitik quer über alle Politikfelder, die das überholte Verständnis von Geschlechterrollen und Familie, das die Konservativen in der Politik prägen, neu zu ordnen. Erst wenn Frauen ein größeres Selbstbestimmungsrecht darüber gewinnen, eine eigene Berufsbiographie zu schreiben, mit den gleichen Aufstiegsmöglichkeiten wie Männer, sind wir eine moderne und gleichberechtigte Gesellschaft.

Einen so weitreichenden gesellschaftlichen Wandel kann man natürlich nicht einfach per Gesetz beschließen und gesellschaftliche Mentalitäten nicht durch einen Knopfdruck verändern. Aber man kann einen solchen Prozess politisch gestalten und darüber die öffentliche Debatte beeinflussen.

  • Die Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte und Vorstände
    Ab 2016 müssen börsennotierte und voll mitbestimmungspflichtige
    Unternehmen mindestens 30 Prozent der frei werdenden Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen. Wird diese Quote nicht erfüllt, bleiben die Aufsichtsratsmandate unbesetzt (»Leerer Stuhl«). Zudem werden weitere 3.500 Unternehmen verpflichtet, sich konkrete Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils in ihren Aufsichtsräten, Vorständen und den oberen Management-Ebenen zu setzen und über die Fortschritte zu berichten.
    Der Bund geht mit gutem Beispiel voran: In Aufsichtsgremien, in denen dem Bund mindestens drei Sitze zustehen, gilt ab 2016 bei Neubesetzungen eine Geschlechterquote von 30 Prozent. Ziel ist es, den Anteil ab 2018 auf 50 Prozent zu erhöhen. Zudem soll auch die Bundesverwaltung für jede Führungsebene konkrete Zielvorgaben zur Steigerung des Frauen- bzw. Männeranteils erlassen.
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
    Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen im Schnitt in vergleichbaren Berufen immer noch 22 Prozent weniger verdienen als Männer. Unternehmen müssen deshalb verpflichtet werden, für gleiche Arbeit den gleichen Lohn zu zahlen. Um diesen Ungerechtigkeit zu beseitigen, müssen die Unternehmen konkrete Verfahren mit den Beschäftigten zu entwickeln.
  • Vielfalt der Lebens- und Karrierewege ermöglichen
    Gleichstellung bedeutet auch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Geschlechter. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass der Kita-Ausbau weiter vorangetrieben wird und flexiblere Arbeitsbiographien für Eltern möglich werden. Denn nur so werden berufliche Chancen und Familienplanung miteinander vereinbar. Die 550 Millionen Euro zum Ausbau von Kitas und 100 Millionen pro Bundesland für die täglichen Betriebskosten die die Bundesregierung zur Verfügung stellt, leisten einen wichtigen Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen. Das neue ElterngeldPlus erhöht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zusätzlich.
  • Vielfalt fördern
    Wir stehen für eine Gesellschaft, deren sozialer Zusammenhalt durch gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung im Umgang miteinander in jeder Situation gestärkt wird. Wir wollen eine Gesellschaft, die sich jeder Form der Diskriminierung widersetzt.

    Wir wollen die volle Gleichberechtigung und die vollen Rechte für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Die Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften allein mittels Gerichtsurteilen ist für uns keine politische Option. Wir wollen die Ehe für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften öffnen und diese damit auch im Adoptionsrecht und im Steuerrecht gleichstellen. Das beschlossene Recht auf Sukzessivadoption für homosexuelle Lebenspartner ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.