In Deutschland leben über 240.000 geduldete Menschen. Die meisten von ihnen seit vielen Jahren. Sie sind längst ein Teil der Gesellschaft geworden, stecken aber dennoch in einer Spirale von Kettenduldungen und Perspektivlosigkeit fest. Sie können nicht in ihr Heimatland zurückkehren, dürfen aber auch hier nicht ankommen, dürfen oftmals nicht arbeiten und keinen Integrationskurs belegen. Auf der anderen Seite besteht in Deutschland ein erheblicher Mangel an Arbeitskräften. Die Union hat es jahrelang versäumt, diese Realität anzuerkennen und entsprechen zu handeln.
Wir räumen jetzt auf und leiten den Paradigmenwechsel ein: Geduldete Menschen erhalten ein einjähriges Chancen-Aufenthaltsrecht, wenn sie am 1. Januar 2022 seit fünf Jahren in Deutschland gelebt haben, sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennen und nicht straffällig geworden sind. Sie haben dann ein Jahr Zeit, die Voraussetzungen für ein reguläres Bleiberecht zu erfüllen, insbesondere die Sicherung des Lebensunterhalts, Kenntnisse der deutschen Sprache und den Identitätsnachweis.
Vom Chancen-Aufenthaltsrecht könnten viele der Geduldeten profitieren. Damit schaffen wir für sie und die Gesellschaft eine faire Perspektive und echte Chancen durch bessere Ordnung und beenden die unsägliche Praxis der Kettenduldungen. Auch für die vielen Arbeitgeber, die händeringeng nach Arbeitskräften suchen und diese Menschen gerne beschäftigen würden, bedeutet diese Regelung Sicherheit. Sie können sich jetzt darauf verlassen, dass Ihre dringend benötigten Mitarbeitenden einen sicheren Status erhalten können. Das Chancenaufenthaltsrecht ist eine win-win-Situation für alle Seiten.