Gute Nachrichten für unsere Region Bonn/Rhein-Sieg: In der „Bereinigungssitzung“ zum Bundeshaushalt 2022 wurden bis zu 8 Millionen Euro für den Aufbau eines Einsatznachsorgezentrum zur Behandlung und Erforschung von posttraumatischen Belastungsstörungen von zivilen Hilfs- und Einsatzkräften in Verbindung mit dem Erwerb der dbb Akademie und Tagungszentrum des Deutschen Beamtenbundes (dbb Forum) in Königswinter bei Bonn beschlossen. Das Geld wird erstmalig zur Verfügung gestellt. Das ist ein großer Erfolg für unsere Region.
Seit längerem setze ich mich für eine bessere Betreuung und Einsatznachsorge für Einsatzkräfte ziviler Hilfsorganisationen ein. Deshalb hatte ich Anfang März die Schaffung eines Bundeszentrums für die psychosoziale Notfallversorgung im Raum Bonn/Rhein-Sieg initiiert. Dies steht nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Erfahrungen der jüngsten Katastrophenlagen wie der Corona-Pandemie, dem Hochwasser und aktuell des Krieges in der Ukraine. In einem Gastbeitrag der Zeitung „Behörden Spiegel“ habe ich meinen Vorschlag erstmals öffentlich begründet. Der Artikel „Hilfe für Helfende“ ist hier nachzulesen.
Die Erfahrung vieler ziviler und militärischer internationaler Einsätze, die Flüchtlingsbewegung 2015/16 und aktuell die Aufnahme teilweise traumatisierter Flüchtlinge aus der Ukraine haben einen Bedarf an psychosozialer Notfallversorgung ebenso wie der Einsatznachsorge erneut deutlich gemacht. Derzeit sind mehr als 2.250 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr international im Einsatz, außerdem nahezu 1.000 Fachkräfte im Entwicklungsdienst, vorwiegend von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Mehr als 7.000 Freiwillige wurden 2019, im letzten Jahr vor Corona, ins Ausland vermittelt. Hinzu kommen zahlreiche Menschen im Dienst nationaler und internationaler Hilfsorganisationen.
Als der dbb vor einigen Wochen seine Absicht bekannt gab, sein Tagungs- und Bildungszentrum in Königswinter zu veräußern habe ich eine Chance gesehen. Das dbb Zentrum ist eine geeignete Liegenschaft, in dem kurzfristig ein Einsatznachsorgezentrum aufgebaut werden kann. Die Konzeption soll beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Technischen Hilfswerk (THW) liegen.
Ein Bundeszentrum für die psychosoziale Notfallversorgung ziviler Einsatzkräfte ist ein weiterer friedlicher Beitrag aus Deutschland (und Bonn) für die internationale Zusammenarbeit. Gerade die Region Bonn/Rhein-Sieg könnte somit entlang eines Netzwerkgedankens sämtliche vorhandene Ressourcen bündeln und zu Forschung und Betreuungskapazitätsaufbau beitragen.