Die Katastrophenlage in Rheinbach und Swisttal

Ich bin erschüttert über das Ausmaß der Zerstörung. Nachdem die betroffenen Ortschaften in Rheinbach und Swisttal durch die Einsatzkräfte wieder freigegeben wurden, konnte ich mir gestern ein Bild von der Lage vor Ort machen und mit betroffenen Anwohnern sprechen. Es ist bedrückend wie schnell kleine Bäche ganze Ortschaften überfluten, Lebensexistenzen zerstören und Menschen in den Tod reißen konnten.

Ludger Banken, Bürgermeister von Rheinbach berichtete über anhaltende Probleme bei der Kommunikations- und Stromversorgung. In Teilen von Rheinbach ist das Mobil- und Telefonnetz stark beeinträchtigt, viele Haushalte sind noch immer ohne Strom. So muss etwa die Feuerwache und Einsatzzentrale von Rheinbach noch immer über ein Notstromaggregat versorgt werden. Ludger Banken schätzt den durch die Fluten verursachten Schaden allein in Rheinbach auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Das Hochwasser zeigt deutlich, wie verwundbar unsere Infrastruktur ist. Es mangelt besonders an geeigneten Notfallplänen und Ressourcen zur schnellen Wiederherstellung von Strom- und Trinkwasserversorgung sowie der Aufrechterhaltung von Kommunikationswegen.

Auch in Swisttal ist ein Ende der Aufräumarbeiten noch lange nicht abzusehen. An den Straßenrändern türmen sich von den Wassermassen zerstörte Möbel, Elektrogeräte und Dokumente, die die Menschen aus ihren Häusern tragen. Im Gespräch mit Betroffenen zeigten sich einige besonders verärgert darüber, dass eine Vorwarnung der Bevölkerung und ein Aufruf zur Einleitung von Schutzmaßnahmen ausgeblieben sind.

Auch Gastronomie und Einzelhandel sind von der Katastrophe betroffen. Nach den Monaten der Schließung durch den Lockdown müssen diese nun wieder für Wochen schließen und mit zerstörten Lagern und Ladenlokalen kämpfen. Im Gespräch mit einem Gastronomen auf der Hauptstraße von Swisttal-Heimerzheim zeigte sich dieser ungewiss, ob er die erneute Schließung seines Cafés und die nahezu komplette Zerstörung von Inventar und Lagerbeständen wirtschaftlich überleben kann.

Positiv stimmten mich gestern die große gegenseitige Hilfe aus der Bevölkerung und die Unterstützung durch Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk aus dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis. Auch die Bundeswehr ist nach wie vor zur Unterstützung bei den Aufräumarbeiten vor Ort.