Ausbildungsplätze der Deutschen Telekom in Bonn müssen erhalten bleiben

In einem Brief an die Konzernleitung und den Aufsichtsrat der Deutschen Telekom habe ich mich zusammen mit weiteren Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie Bundestagskandidat*innen der SPD für den Erhalt der Ausbildungsplätze beim Bonner Konzern eingesetzt. Der Plan der Deutsche Telekom AG in Bonn, bundesweit massiv Ausbildungsplätze abzubauen, stößt bei uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auf großes Unverständnis.

Die Telekom plant den Abbau von bundesweit fast jedem fünften Ausbildungsplatz im kommenden Jahr. Nach diesen Plänen würde am Standort Bonn die Zahl der Ausbildungsplätze voraussichtlich um 74 sinken. In einem Gespräch Anfang Mai mit Vertreter*innen von Ver.di, Konzernbetriebsrat und Auszubildendenvertretung, zu dem ich sozialdemokratische Mandatsträger*innen an den betroffenen Ausbildungsstandorten bundesweit eingeladen hatte, haben wir uns dazu verabredet, uns gemeinsam für den Erhalt dieser Ausbildungsplätze einzusetzen.

Bot die Telekom 2005 noch rund 4.000 jungen Menschen in Deutschland eine Ausbildung an, wären es 2022 nur noch rund 1.800. Dies ist ein fatales Signal angesichts der derzeitig besorgniserregenden Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Die Telekom hat nicht nur trotz Corona Rekordgewinne eingefahren, sondern ist auch der größte Ausbildungsbetrieb der IT- und Telekommunikationsbranche Deutschlands. Daher kommt der Telekom eine besonders wichtige Rolle zu, weil der Fachkräftemangel in dieser Branche bereits jetzt eklatant ist und die Zahl der Ausbildungsplätze coronabedingt stark zurückgegangen ist. Als Konzern, dessen Anteile noch immer zu fast einem Drittel in der Hand des Staates liegen, hat die Telekom eine große gesellschaftliche Verantwortung.

Außerdem haben die Erfahrungen der Corona-Pandemie allen die Herausforderung der Digitalisierung noch einmal sehr bewusst gemacht, für die der Telekom als „Grundversorger“ ebenfalls eine entscheidende Rolle zukommt. Für diese Herausforderungen kann sich nur rüsten, wer in das gut ausgebildete Personal von Morgen investiert. Mit dem Abbau von Ausbildungsplätzen gefährdet die Deutsche Telekom AG deshalb auch ihre eigene Zukunft. Wir kennen genügend Beispiele von großen Unternehmen, die unter akutem Personalmangel leiden, nachdem sie nur noch bedarfsgerecht ausgebildet haben.

Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten setzen wir uns auf allen Ebenen für mehr Ausbildungsplätze ein. Das muss erst Recht für die Telekom gelten. Deshalb appellieren wir an die Telekom, ihrer Verantwortung für die Zukunft unseres Landes, der Zukunft junger Menschen und der Zukunft der Telekom selbst gerecht zu werden, in dem sie auch langfristig an der Ausbildungsquote von 2021 festhalten.