Das Land nehme der Stadt damit wieder eine Möglichkeit, selbst aktiv preiswerten Wohnraum zu schaffen. Während Landesbauministerin Ina Scharrenbach im Landtag ein „Mehr im Wohnungsbau in allen Segmenten“ verspreche, verhindere ihr CDU-Parteifreund, Landesfinanzminister Lutz Lienenkämper, dass Immobilien des Landes zu Vorzugskonditionen an Kommunen abgegeben würden. „Das ist doppelzüngig und schadet den Mietern im Land.“ Der landeseigene Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) steht nach Medienberichten kurz vor dem Verkauf des Gästehauses in Ippendorf an einen Privatinvestor. Er untersteht der Dienst- und Fachaufsicht des Finanzministeriums.
Wenn das ehemalige Gästehaus an einen Privatinvestor verkauft wird, weil der höhere Preise bezahle als die Stadt, entscheide der Investor, was gebaut wird und wie hoch gegebenenfalls die Miete werde. Die Stadt habe dann nur noch sehr begrenzt Einfluss. Die Kommunen in NRW könnten das Mietniveau aber nur beeinflussen, wenn sie selbst entscheiden und bauen. „Die Landesregierung verweigert Bonn damit eine dringend notwendige Hilfe“, kritisiert Sebastian Hartmann. „Statt die Kommunen zu unterstützen, verhökert der CDU-Finanzminister landeseigene Immobilien an profitorientierte Investoren. Er nimmt damit sogar in Kauf, das Mietniveau zu erhöhen und auf diese Weise Mieter aus der Stadt zu verdrängen“, befürchtet Hartmann, der auch Landesvorsitzender der SPD ist.
„Mir ist vollkommen unverständlich, dass die schwarz-gelbe Landesregierung weiter dem neoliberalen Zeitgeist der 90er Jahre anhängt, statt gerade der Region Bonn mit seinem großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu helfen, Menschen ein bezahlbares Dach über dem Kopf zu geben.“