

In seiner Veranstaltungsreihe „Sebastian Hartmann trifft“ lädt der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann interessante Gesprächspartnern in den Rhein-Sieg-Kreis ein. Um über Politik, aber auch die menschliche Dimension hinter der politischen Auseinandersetzung um politische Ziele zu sprechen. "Mein Gast Prof. Dr. Gesine Schwan passt hervorragend in dieses Format, denn sie ist eine herausragende Intellektuelle, die sich aber anders als viele andere Wissenschaftler aktiv in den politischen Diskurs einbringt", so Hartmann.
Schwan warnte eindringlich vor einer sozialen Spaltung der Gesellschaft, die der Nährboden für Rechtspopulismus sei. Klare Worte fand sie zur Europa-Politik der Bundesregierung, die durch ihre übermäßigen Sparauflagen eine Gefahr für die Akzeptanz der europäischen Idee sei. Europa müsse auch von unten gestärkt werden. "Europäische Kommunen sollen sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen möglicherweise auch an ihren rechtsgerichteten Regierungen vorbei zu europäischer Solidarität bekennen und die Bereitschaft bekunden, Flüchtlinge aufzunehmen", so Schwan.
Persönliche Einblicke gab Gesine Schwan auch zu ihrer Zeit als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten. Besonders hob sie ihren Lernprozess hervor, den sie in Bezug auf Äußerungen, die an sich wenig kritische, aber doch prägnante Positionen sind, den Medien gegenüber zu durchlaufen hatte. So habe sie erfahren müssen, welche Bedeutung jeder einzelnen Aussage und jedem Wort zugewiesen wird. "Es war teilweise wie stille Post, ich habe etwas gesagt und das hat eine Dynamik entwickelt, die ich nicht vorhersehen konnte", erinnert sich Schwan.
Mit Blick auf die SPD wies sie auf das Spannungsfeld negativer Botschaften hin. Es sei die Aufgabe der SPD nicht nur negative Entwicklungen zu erkennen und diese aufzuzeigen, sondern vor allem auch positive Entwicklungsvorschläge zu machen. Würde man dies nicht tun, folge daraus nur eine Demobilisierung der Bevölkerung.
"Ich bedanke mich herzlich bei Gesine Schwan für die spannenden und neuen Ideen, die sie uns allen mit auf den Weg gegeben hat", schließt Hartmann.