
Gleich drei Roisdorfer Themen standen auf der Agenda der Anliegerversammlung, zu der die Bornheimer SPD-Fraktion eingeladen hatte.
Der stellvertretende Landrat Sebastian Hartmann, MdB informierte die 40 Roisdorfer über das nun anstehende Lärmgutachten der Deutschen Bahn AG (DB AG), dessen Finanzierung auf Initiative der SPD-Kreistagsfraktion endlich in Gang gekommen ist. Im Einzelnen führte Hartmann aus:
„Wir sind mit dem Lärmsanierungsprogramm in Bornheim-Roisdorf einen großen Schritt vorangekommen. Im April einigten sich die Deutsche Bahn AG und der Rhein-Sieg-Kreis endlich auf die gemeinsame Finanzierung des notwendigen Schallschutzgutachtens. Auf Basis dieses Gutachten wird entschieden, ob aktiver Schallschutz in Form von Lärmschutzwänden oder der passive Lärmschutz an Häuser und Wohnungen den Bahnlärm in Bornheim-Roisdorf besser verringern kann.
Die Ergebnisse des Gutachtens sowie der baulichen Machbarkeit und der Förderfähigkeit werden der Stadtverwaltung voraussichtlich Ende 2015 vorgestellt. Im Anschluss wird die der Öffentlichkeit und insbesondere die Anlieger in Form einer Abendveranstaltung informiert und an dem Prozess beteiligt.
Sieht das Gutachten die Errichtung von Schallschutzwänden vor, wird nicht vor 2018 mit dem Bau begonnen. Bei passivem Lärmschutz und einer Überschreitung der Lärmsanierungs-Grenzwerte können 75 Prozent der Kosten für Schalldämmung bei Häusern, die vor dem 01.04.1974 errichtet wurden, durch die Bundesmittel finanziert werden. Seit 1999 stellt der Bund Mittel zur Verfügung, um den Lärmschutz an bestehenden Trassen zu verbessern. Dabei werden Gebäude, die vorm dem 01.04.1974 errichtet wurden, bevorzugt. Die eigentlich 50 Millionen Euro pro Jahr wurden für 2014 auf 130 Millionen Euro erhöht.“
Über die Neugestaltung des Roisdorfer Bahnhofsvorplatzes und die der Bonner Straße informierte Harald Stadler anhand von Lichtbildern. Hintergrund des Neubaues ist das aktuelle Bestreben des Landesbetriebs Straßenbau, nach der Fertigstellung der neuen Roisdorfer Ortsumgehung bis Bonn, die Teilabschnitte der Landesstraßen Bonner Straße und der Herseler Straße bis zur Kreuzung vor Porta nun an die Stadt Bornheim zu übertragen. Der Fachausschuss hatte in seiner Aprilsitzung den Bürgermeister beauftragt mit dem Landesbetrieb Straßenbau Verhandlungen aufzunehmen, in dem u. a. auch eine Kostenbeteiligung am Straßenneubau erörtert wird.
Für die Fläche des Bahnhofsvorplatzes hat die Stadt die „Bahnflächenentwicklungsgesellschaft“ (BEG) gewinnen können, die die Finanzierung einer detaillierten Planung des Bahnhofsumfeldes im Rahmen des Flächenpool NRW in Aussicht gestellt hat. Ebenfalls beteiligt sich die Alanus Hochschule Alfter an Vorschlägen, wie das Bahnhofsumfeld attraktiver gestaltet werden kann.
Stadler erläuterte die vorliegenden Straßenneubaupläne im Detail. So soll an der Ortsgrenze zu Alfter die Einmündung der Weberstraße nicht mehr einschleifend, sondern rechtwinklig, gegenüber der Grenzstraße, erfolgen. Ein direkt davon betroffener Gewerbebetrieb lehnte diese geänderte Verkehrsanbindung strikt ab, weil sie dann die Einfahrsituation für die Be- und Entladung durch Lkws unmöglich mache.
Ebenfalls wurde bemängelt, dass am Ortseingang offensichtlich wegen eines Schutzstreifens für Radfahrer kein alternierendes Parken mehr vorgesehen ist. Dies würde dazu verleiten mit erhöhter Geschwindigkeit über die Bonner Straße zu fahren, insbesondere nachts.
Auch unverständlich, so Stadler, ist die Radwegeführung. Statt den von Bonn kommenden, am Ortseingang endenden kombinierten Rad-Fußweg bis zur Brunnenallee zu verlängern und dort auf der Wegeführung des Grünen C weiter auf verkehrsarme Straßen zu lenken, wird der Radfahrer ab Grenzstraße die Bonner Straße querend, auf einen sogenannten Radschutzstreifen, rechts auf der Fahrbahn weiter bis zur Kreuzung Herseler Straße geleitet. Dadurch verengt sich die Fahrbahn von 7 m auf 4,50 m, wobei unter Berücksichtigung des Zweiradverkehrs dieser Schutzstreifen vom Autofahrer selbstverständlich ebenfalls genutzt werden kann.
Viel zu gefährlich für Kinder und Senioren war die überwiegende Meinung der Anwesenden. Dann würde wie bisher von vielen Bürgern weiter auf dem Gehweg mit dem Rad gefahren, ergänzte Stadler seine Kritik an dieser Planung. Erst möglich wurde diese Radwegeplanung, weil die Gutachten zur zukünftigen Verkehrsbelastung der Bonner Straße in diesem Teilabschnitt nur noch von unter 10.000 Fahrzeugen täglich ausgehen.
Den Bahnhofsvorplatz soll gänzlich neu gebaut werden, wobei das unansehnliche Bahnhofsgebäude aus den 70iger Jahren auf Wunsch der DB AG nicht verändert wird.
Hingegen soll nach den vorliegenden Plänen die derzeit vorhandenen ca. 50 Stellplatzmöglichkeiten auf nur noch 15 öffentliche Plätze reduziert werden. Dies wurde auch im Fachausschuss bemängelt und auf Antrag der SPD wurde der Bürgermeister beauftragt eine zusätzliche Planung mit mehr Stellplätzen dem Fachausschuss vorzulegen.
Zustimmung fand Stadlers Vorschlag, statt eines Minikreisels an der Einmündung der Brunnenallee auf der Bonner Straße eine Ampelanlage zu installieren. Dies würde die Verkehrseinfädelungssituation erheblich verbessern und der Lkw-Verkehr von und zum Roisdorfer Mineralbrunnen und der Berufsverkehr würden als Ausweichstrecke nicht immer die Friedrichstraße nutzen. Ebenfalls sollten auf Wunsch vieler Roisdorfer, die Busse zukünftig über die Bonner Straße in Richtung Bornheim fahren und nicht wie bisher über Anliegerstraßen.
Dazu wären zwei neue Bushaltestellen in Höhe des Bahnhofvorplatzes notwendig. Kritisiert wurde der Wegfall der Linksabbiegespur zum Penny-Markt. Die SPD wird diesen Kritikpunkten nachgehen und beide Vorschläge im Rat zur Sprache und zur Entscheidung bringen.
Der Kreisverkehrsplatz an der Kreuzung Herseler-/Siegesstraße wird nach Auffassung der SPD-Fraktion gebaut. Alle vorliegenden Gutachten sprechen dafür. Nach Fertigstellung der Königstraße im Herbst dieses Jahres wird eine Neubewertung der Verkehrssituation auf Bonner Straße durchgeführt. Sollten sich die Zahlen aus den Gutachten bestätigen, wird der Rat einem Umbau der Kreuzung sich nicht verschließen können, so die Einschätzung der SPD-Fraktion. Der angebliche Sperrvermerk für den Kreisel im Doppelhaushalt 2015/2016 hatte der Rat im Februar dieses Jahres aufgehoben, so Harald Stadler auf Nachfrage eines Bürgers.
Als Fazit der nun beginnenden noch ergebnisoffenen Diskussion über den Neu- und Umbau der Bonner Straße erinnerte Stadler an seine gute Zusammenarbeit mit der Anliegergemeinschaft Friedrichstraße. Als Anlieger hat man nur eine Stimme im öffentlichen Dialog mit der Stadt. Jetzt kennen aber schon viele Bürger die ersten Pläne.
Die Einflussmöglichkeiten der Anlieger gegenüber der Politik sind aber ungleich höher, wenn sich die Anlieger zu einer Anliegergemeinschaft zusammenschließen, ergänzte der Sprecher der Anliegergemeinschaft „Friedrichstraße“ Winand Flohr. Harald Stadler sagte zu, eine Anliegergemeinschaft Bonner Straße auch diesmal zu unterstützen.