Chancen des ländlichen Raumes – leben und wohnen 2020

Das Podium v.l. Hermann Allroggen, Dr. Reimar Molitor, Sandra Krause, Franz-Josef Windisch, Sebastian Hartmann

Die Tatsache, dass das Leben im ländlichen Raum immer wieder in seinen Nachteilen, aber auch Vorteilen diskutiert wird, hat die SPD zum Anlass genommen, dieses Thema in einer Gesprächsrunde etwas fundierter zu beleuchten. Dabei sollte gerade nicht über die Probleme bloß gejammert werden, sondern bei einem Blick in die Zukunft auch auf mögliche Ansätze zur weiteren Verbesserung hingewiesen werden. Die Windecker SPD-Vorsitzende Nicole Sander hatte dazu Podiumsgäste eingeladen, die sich zu dem Fragenkreis kompetent äußern konnten und auch bei Anregungen und Fragen aus dem Publikum ansprechbar waren:
Hermann Allroggen, Dezernent für Soziales und Gesundheit beim Rhein-Sieg-Kreis, Dr. Reimar Molitor, geschäftsführender Vorstand des Region Köln/Bonn e.V., auch bekannt als „Mister Regionale 2010“, Sandra Krause, Leiterin des DRK-Kindergartens „Zauberwald“, Franz-Josef Windisch, Geschäftsführer der AWO Rhein-Sieg. Sebastian Hartmann, Vorsitzender der SPD im Rhein-Sieg-Kreis und Bundestagskandidat, moderierte die Runde. Es entwickelte sich ein Gesprächsbogen, der den Zuhörerinnen und Zuhörern so manchen Denkanstoß mit nach Hause gab.

Hermann Allroggen wies gleich am Anfang darauf hin, dass die Umgebung Windecks einen Wert für sich darstelle, dies sei zum Beispiel beim geringeren Risiko krank zu werden gegenüber der Stadt nachweisbar. Nachteile liegen allerdings in der Infrastruktur, die gerade bei dörflicher Besiedelung besonders deutlich werde. Hier sei ein Zusammenwirken erforderlich, das allerdings allein durch die Politik nicht erzeugt werden könne. Ein Beispiel sei die Sicherstellung der Versorgung. Allroggen: „Hier sind ganz neue Ideen gefragt, etwa hinsichtlich der Erreichbarkeit auch der älteren Menschen. Das einzige Unternehmen, das alle Ortschaften täglich erreicht, ist die Post! Sollte man hier nicht mit neuen Dienstleistungen ansetzen können?“ Auch Dr. Molitor ging in diese Richtung: „Die demografische Entwicklung ist keine Katastrophe!“ Aber die ländliche Struktur lasse auch Spielräume für ein besseres Zusammenwirken durch bürgerschaftliches Engagement: „Hier kann man nicht immer nach der Politik rufen!“ Dazu müssten die Dörfer sich attraktiver machen, auch für die Gäste; hier gebe es in Windeck noch Nachholbedarf. Dann dürfe das Selbstbewusstsein der Windecker aber auch wachsen.
Sandra Krause schilderte die Entwicklung in der Kinderbetreuung und machte deutlich, dass auch die Erwartungen der Eltern an die Angebote der Kindertagesstätten gestiegen sei. Dies gelte auch für die Öffnungszeiten der Einrichtungen, ferner müsse der steigende Förderbedarf bei den Kindern gesehen werden, um im vorschulischen Bereich noch effizienter zu agieren.
Franz-Josef Windisch von der AWO wies darauf hin, dass der ländliche Raum durch billigeren Wohnraum natürlich auch Zuzug aus den Städten zu verkraften habe, wo die Mieten mittlerweile drastisch steigen. Er machte deutlich, dass die AWO auch für Wohnraum-Beratung zur Verfügung stehe. Ferner liege auch seiner Organisation die Versorgung der Alten in den Dörfern am Herzen.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde entwickelte sich noch eine muntere Diskussion mit den Zuhörern. Dr. Weisbach wies auf die Schwierigkeiten bei der landärztlichen Versorgung hin und merkte auch an, dass es hinsichtlich der Post und der Lebensmittelläden in Herchen düster aussehe. SPD-Landtagsabgeordneter Dirk Schlömer verwies auf die kaum noch bezahlbaren Mieten in der Stadt, was eine zunehmende Orientierung in die Fläche mit sich bringen werde.
Als Nicole Sander die Schlussworte an die Podiumsgäste und die Zuhörer richtete, hatten wohl alle das Gefühl, dass diese Veranstaltung wichtig war, um noch einmal die Potenziale, die im ländlichen Raum liegen, sichtbar zu machen.

Fazit: An diesem Thema dranbleiben!